Wenn du dich in eines der deutschen Weinanbaugebiete aufmachst, dann halte Ausschau nach Feigenbäumen. Wenn du bislang geglaubt hast, die Feige gedeihe nur im Mittelmeerraum, dann hast du dich getäuscht. Die Pfalz, die Mosel und der Oberrhein verfügen über ein so warmes Klima, das es gut mit dem in Spanien und der Türkei aufnehmen kann.
Ein Päckchen Feigen haben wir gerade in der Herbstzeit immer mal wieder in den Körben bei unserer Lebensmittelrettung. Sie duften nach Sonne, Süße und bringen ein Stückchen Urlaub ins Zuhause. Die Feige wächst auch hierzulande gut in geschützten Lagen an Hauswänden und Begrenzungsmauern, die die Wärme lange speichern. Hanglagen, von denen die kalte Luft gut „abfließen“ kann, wissen sie ebenfalls zu schätzen, während sie den eher kühlen Wind aus dem Norden und dem Osten nicht gut vertragen.
Süßer Genuss ohne Fett
Die frische Feige ist ein süßer Genuss, den du mit dem ersten Bissen schmeckst: Jede Frucht besteht zu knapp 13 Prozent aus Kohlenhydraten, das meiste davon ist Zucker. Dafür tendiert, sehr beruhigend, der Fettgehalt gegen Null. Zu 80 Prozent besteht die Feige aus Wasser, aber sie verfügt auch über verschiedene Vitamin B, C, E. Es kommen Mineralstoffe hinzu, deren Gehalt sich ändert, wenn die Frucht nicht frisch, sondern getrocknet verzehrt wird. Dann erhöhen sich auch der Kalium- und Kalziumgehalt und die Menge der Kohlenhydrate steigt auf satte 70 Prozent.

Frische Feigen sind ein süßer Genuss ganz ohne Fett. (Foto: Hunkemöller)
Die meisten Feigen, die in Deutschland verkauft werden, stammen aus der Türkei, aber auch andere warme Länder exportieren die Frucht, die zur Familie der Maulbeergewächse zählt. Das Innere ist mit seinen feinen kleinen Kernen und dem Fruchtfleisch in Rosa- und Rottönen eine wahre Augenweide. Damit das so bleibt, solltest du frische Feigen schnell verbrauchen. Wenn sie Schimmel bilden, sauer statt süß schmecken und die zumeist violette Schale schrumpelig wird, solltest du auf den Verzehr verzichten. Die meisten Feigenbäume blühen dreimal pro Jahr, aber die Hauptzeit ist von September bis November. Getrocknete Feigen gibt es hingegen das ganze Jahr.
Feigensenf: scharfe fruchtige Süße
Was kannst du tun, wenn du zu viele Feigen gerettet hast? Deine süßen Früchte machen sich gut in einem hausgemachten Feigensenf, der in einer halben Stunde zubereitet ist und ganz prima zu herzhaftem Käse schmeckt. Dazu kochst du 200 Gramm braunen Zucker, 100 Milliliter Wasser (oder Rotwein für den deftigeren Geschmack) mit 2 Esslöffeln Essig auf und gibst ein halbes Kilo in kleine Stückchen geschnittene Feigen dazu. Die lässt du ein paar Minuten kochen. Zum Schluss fügst du 50 Gramm zerkleinerte Senfkörner, Pfeffer, Salz und einen kleinen Schuss frischen Zitronensaft dazu und lässt alles noch einmal ein paar Minuten köcheln. Wie bei der Marmelade sterilisierst du die Gläser, füllst den Senf hinein und lässt in über Nacht in Ruhe stehen. Der hausgemachte Senf hält sich im Kühlschrank bis zu einem Jahr und ist ein süß-scharfes Mitbringsel für den nächsten Abend mit deiner Familie oder deinen Freunden.